Gespräch der Präsidenten
Zu einem Gipfeltreffen von 3 Präsidenten kam es am 9. Oktober. Andrej Kiska (Präsident der Slowakischen Republik), Frank-Walter Steinmeier (Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland) und Alexander Van der Bellen (Bundespräsident der Republik Österreich) diskutierten im Audimax der WU über die Zukunft Europas.
Die EU sieht sich derzeit großen Herausforderungen gegenüber: Wie kann die Zukunft Europas aussehen? Was passiert nach dem Brexit? Wie will Europa mit Geflüchteten umgehen? Wie begegnet es der Klimakrise und welcher gemeinsamen Maßnahmen bedarf es? Die Präsidenten waren sich einig, dass die Probleme nur durch ein gemeinsames Handeln aller europäischen Länder gelöst werden können. Alexander Van der Bellen warnte vor der Illusion einer nationalstaatlichen Souveränität. Gemeinsame europäische Entscheidungsfindungen sind schwierig, aber der „Rückzug ins nationale Schneckenhaus“ – wie es Frank-Walter Steinmeier formulierte – macht es auch nicht einfacher. Andrej Kiska betonte, dass wir mehr proeuropäische Politiker/innen auf nationaler Ebene brauchen. Nach der Diskussion beantworteten die Präsidenten Fragen des Publikums.
Digitalisierungsgipfel
Digitale Technologien haben die Art, wie wir miteinander kommunizieren, arbeiten und leben, signifikant verändert. Die voranschreitende Digitalisierung und der Einsatz künstlicher Intelligenz werden viele Bereiche der Gesellschaft und Wirtschaft ohne Zweifel auch in Zukunft maßgeblich prägen. Digitalisierung geht uns alle an. Aber hat Europa bei der technologischen Entwicklung den Anschluss verloren, wie das britische Wirtschaftsmagazin „The Economist“ jüngst behauptete, oder hat es das Potenzial zum globalen Innovation-Leader? Welche Rolle spielen künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen? Wie kann die Gesellschaft sicherstellen, dass die Technologie zum Wohle aller eingesetzt wird? Wie können Universitäten und Start-ups die digitale Revolution gestalten? Welche Impulse sind in Europa nötig? – Bundeskanzler Sebastian Kurz und Eric Schmidt, Mitglied im Board of Directors der Alphabet Inc. und ehemaliger CEO von Google, widmeten sich am 30. November diesen Fragen. Im Audimax der WU skizzierten sie Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung in Europa. Nach den Vorträgen stand Eric Schmidt für Publikumsfragen zur Verfügung. Edeltraud Hanappi-Egger, Rektorin der WU, und Antonella Mei-Pochtler, Leiterin von Think Austria, eröffneten die Veranstaltung.
WU Manager des Jahres
Hikmet Erseks beeindruckende internationale Karriere ist durch Innovationsfreude gekennzeichnet: Schon früh erkannte er den Nutzen der Digitalisierung, verstärkte die Globalisierung von Western Union und schuf ein vorbildhaftes interkulturelles Arbeitsumfeld. Diese Leistungen würdigte die WU mit dem Titel „WU Manager des Jahres 2018“.
Nach der Ehrung diskutierte Hikmet Ersek mit Heike Mensi-Klarbach vom WU Institut für Gender und Diversität in Organisationen über kulturelle Vielfalt als Erfolgsfaktor in Unternehmen.
Hikmet Ersek schaffte es 2010 an die Spitze von Western Union, dem Weltmarktführer im globalen Geld- und Zahlungsverkehr. Er ist damit der einzige Österreicher an der Spitze eines US-amerikanischen „Fortune 500“-Unternehmens. Hikmet Erseks familiäre Wurzeln liegen in Österreich und der Türkei. Er ist überzeugt davon, dass es starke Mitarbeiter/innen ohne Schwarz-Weiß-Denken braucht, um international Erfolg zu haben. Die Bereitschaft, über den Tellerrand zu blicken, sei in Teams mit Menschen unterschiedlicher Herkunft in besonderem Maß vorhanden. An die Studierenden appellierte er, Herausforderungen global anzunehmen: „Die Führungskräfte von morgen sind Globalisten und nicht Individualisten!“