Wissensvorsprung

Forscher/innen vor den Vorhang

Viele unserer Wissenschaftler/innen widmen sich praxisrelevanter Forschung. Um die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, stellen wir sie und ihre Projekte regelmäßig vor.

100 Jahre Forschung

1919 wurde die k. k. Exportakademie zur Hochschule für Welthandel und damit von einer reinen Lehranstalt zu einer forschenden Universität. 100 Jahre später ist die Forschung ein essenzieller Bestandteil der Identität der WU und aus der – forschungsgeleiteten – Lehre der Institution nicht mehr wegzudenken.

Rund 1.600 Wissenschaftler/innen arbeiten an den 62 Instituten der WU an ökonomischen und sozial- und rechtswissenschaftlichen Fragen. Den Meilenstein „100 Jahre Forschung“ nimmt die WU zum Anlass, den Dialog mit der Öffentlichkeit zu verstärken.

Seit 14. November 2018 präsentieren wir daher interessante Fakten aus unserem Forschungsalltag und rufen die Österreicher/innen dazu auf, unseren Wissenschaftler/inne/n auf der Website 100JahreForschung.at Fragen zu stellen.

„Da die Vielfalt der Forschungsbereiche an der WU sehr groß ist, freuen wir uns auch auf vielfältige Fragen. Was auch immer die Menschen beschäftigt – sei es ‚Wozu braucht es noch Bargeld?‘, ‚Wer darf meine Daten nutzen?‘ oder ‚Wie finanzieren wir zukünftig die Pflege?‘ –, die WU forscht dazu.“
Stefan Pichler, Vizerektor für Forschung

Forscher/in des Monats

12-mal im Jahr kürt die WU den Wissenschaftler oder die Wissenschaftlerin des Monats und stellt damit der Öffentlichkeit WU Forschende vor, deren Arbeit sich nicht nur durch wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch durch aktuelle Brisanz auszeichnet.

Das waren 2018 unsere „Researchers of the Month“ und ihre Arbeiten:

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Kathrin Figl

Prozesse in Unternehmen schneller, einfacher und besser erklären

Prozesse in Unternehmen bestehen meist aus vielen kleinen Schritten, die in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt werden. Kathrin Figl vom Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien untersuchte, wie Prozesse dargestellt werden sollten, um schnell verstanden zu werden. Arbeitnehmer/innen bevorzugen eine visuelle Darstellung. Jedes Symbol sollte nur eine Bedeutung haben, und es sollte vermieden werden, dass mehrere Symbole auf denselben Sachverhalt hinweisen. Je intuitiver die Symbole sind, desto einfacher werden sie erkannt. Große Modelle werden überschaubarer, wenn sie in Teilmodelle aufgegliedert werden.

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Jonas Puck

Internationalisierung im Fußball

Gesellschaftlich war und ist Fußball von großer Relevanz. In den letzten Jahren entwickelte er sich auch zu einem relevanten Wirtschaftsfaktor. Jonas Puck, Institute for International Business, widmete sich der Frage, wie Fußballvereine erfolgreiche Internationalisierungsstrategien entwickeln und umsetzen können. Um eine internationale Fanbase zu bekommen, reicht reines Marketing nicht aus. Besser wirken Maßnahmen wie eine Internationalisierung des Kaders oder des Trainerteams, eine außergewöhnliche, authentische Vereinskultur oder eine international ausgerichtete Jugendarbeit.

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Ben Greiner

Online-Feedback: Wie das falsche System das Bild verzerrt

Kund/inn/enrezensionen auf Online-Plattformen sind eine wichtige Basis für die Kaufentscheidung. Ben Greiner, Institute for Markets and Strategy, erforschte, wie ein Online-Feedbacksystem gestaltet werden muss, um ehrliche und informative Bewertungen zu generieren. eBay ist eine Plattform, auf der Verkäufer/innen und Käufer/innen einander bewerten. Es zeigte sich, dass positive Bewertungen von Verkäufer/inne/n ein positives Feedback für die Käufer/innen nach sich zieht, negative Beurteilungen erhalten negative Rachefeedbacks. Daher geben viele Menschen gar keine Bewertungen mehr ab. Das verzerrt das Bild. Ändert man die Regeln und veröffentlicht die Beurteilungen erst, wenn beide Parteien ihr Feedback abgegeben haben, erhöht sich die Effektivität des Feedbacksystems.

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Stéphanie Mittelbach-Hörmanseder

Wie viel sagen CSR-Berichte wirklich aus?

Allein 100 große Unternehmen veröffentlichen jährlich rund 25.000 Seiten Geschäfts- oder Jahresberichte und beschreiben darin auch ihr Engagement im Bereich Corporate Social Responsibility. Stéphanie Mittelbach-Hörmanseder, Abteilung für Unternehmensrechnung und Revision, hat sich Geschäftsberichte börsennotierter Unternehmen näher angesehen. Die Studienergebnisse zeigen, dass Unternehmen in liberalen Ländern wie den USA, mit weniger gesetzlichen Auflagen und institutionellen Rahmenbedingungen, anders berichten als jene in Ländern mit koordinierter Marktwirtschaft wie Österreich, in denen die gesetzlichen Rahmenbedingungen strenger sind. Unternehmen in liberalen Märkten widmen sich zum Beispiel stärker den Themen Ausbildung, Philanthropie und Elternkarenz.

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Robert Kert

Wofür können Unternehmen bestraft werden?

Seit dem Jahr 2006 gibt es in Österreich ein Unternehmensstrafrecht, das es möglich macht, nicht nur natürliche Personen wie Führungskräfte und Mitarbeiter/innen, sondern auch Unternehmen selbst strafrechtlich zu belangen. Robert Kert, Institut für Österreichisches und Europäisches Wirtschaftsstrafrecht, beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit Unternehmen tatsächlich bestraft werden können und welche Konsequenzen bei einer Verurteilung drohen. Er kam zu dem Ergebnis, dass insbesondere für Großunternehmen die Geldbußen verkraftbar sind – dennoch zeigt das Unternehmensstrafrecht Wirkung.

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Sigrid Stagl

Die tatsächlichen Kosten von Produkten

Billige Produkte sind oft nur scheinbar billig – vielfach verlagern sich die Kosten bloß von den Endkonsument/inn/en auf Arbeitskräfte, Produktionsbedingungen und Umwelt. Sigrid Stagl, Leiterin des Institute for Ecological Economics an der WU, arbeitet an Methoden, die es ermöglichen, die tatsächlichen „Kosten“ von Dienstleistungen und Produkten, aber auch von wirtschaftspolitischen Entscheidungen zu erfassen. Gemeinsam mit ihrem Team entwickelte sie eine partizipative Multikriterienanalyse, mit der sich umfassende Zukunftsszenarien erstellen lassen. Diese werden entsprechend ihrer Erwünschtheit in der Gesellschaft gereiht und dienen als Basis für umfassende, zukunftsfähige Entscheidungen.

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Miya Komori-Glatz

Englisch von der Teeküche bis in den Besprechungsraum

In internationalen Teams arbeiten, reisen, mehrere Sprachen sprechen – für viele Menschen ist das heute Arbeitsalltag. Doch nicht allen fällt der Umgang mit einer Fremdsprache wie Englisch als Arbeitssprache leicht. Miya Komori-Glatz vom Institut für Englische Wirtschaftskommunikation widmete sich der Frage, wie sich Englisch als Arbeitssprache in Teams entwickelt. Sind die Mitarbeiter/innen motiviert, entsteht ein gemeinsamer, inkludierender Entwicklungs- und Lernprozess. Wenn es kein einheitliches Sprachniveau gibt, empfiehlt es sich, Informationen nicht nur auf Englisch, sondern auch in der überwiegenden Muttersprache anzubieten. Auf diese Weise kann man Informationsvor- und -nachteile einzelner Teammitglieder vermeiden.

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Claudio Di Ciccio

Keine leeren Meilen, weniger CO2-Emissionen

In der Frachtenlogistik können Flugverspätungen und -umleitungen zu massiven Kosten und hohem organisatorischem Aufwand für Transportunternehmen führen. Nicht selten warten Lastkraftwagen zur Entgegennahme von Containern am falschen Flughafen und müssen umgeleitet werden. Claudio Di Ciccio und sein Team vom Institute for Information Business entwickelten ein Früherkennungssystem, das Logistikunternehmen in Echtzeit über Abänderungen von Flugrouten informiert. Die Software besteht aus einem selbstlernenden Algorithmus, der weltweite Flugdaten analysiert und frühzeitig Probleme erkennt, die zu einer Modifikation der Flugroute führen. Dadurch können Lkws zum richtigen Flughafen geschickt werden, die Unternehmen sparen Kosten und die CO2-Emissionen werden reduziert.

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Alexander Rust

Besteuerung digitaler Unternehmen

Große Internetunternehmen wie Facebook, Google, Amazon und Co. zahlen trotz enormer Umsätze in der EU im Durchschnitt weniger als 10 Prozent Körperschaftsteuer. Zum Vergleich: „Traditionelle“ Unternehmen zahlen mehr als das Doppelte. Alexander Rust, Institut für Österreichisches und Internationales Steuerrecht, untersuchte, wie gleiche Wettbewerbsbedingungen für digitale und traditionelle Unternehmen hergestellt werden können. Derzeit werden Unternehmen in Ländern besteuert, in denen sie ihren Sitz oder Produktionsstätten haben. Eine „Digitalsteuer“ würde digitale Unternehmen in jenem Land besteuern, in dem sie ihre Geschäfte abwickeln. Dies könnte auf lange Sicht dazu führen, dass auch traditionelle Unternehmen im Staat der Verbraucher/innen besteuert werden. Exportnationen wie Österreich würden dadurch massiv Steuereinnahmen verlieren.

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Thomas Reutterer

Wie viel sind meine Kund/inn/en „wert“?

Nicht alle Kund/inn/en sind für eine Organisation gleich wichtig. Der Aufbau langfristig wertvoller Kund/inn/enbeziehungen hat daher einen hohen Stellenwert. Thomas Reutterer, Institut für Service Marketing und Tourismus, stellte sich die Frage, wie sich der ökonomische Kund/inn/enwert, der Customer Lifetime Value, messen und langfristig prognostizieren lässt. Dabei zeigte sich, dass die Regularität des Kund/inn/enkontakts eine zentrale Rolle spielt. Durch die Berücksichtigung dieser Information kann die Prognose des künftigen „Werts“ einer Kundin oder eines Kunden für ein Unternehmen deutlich verbessert werden.

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Markus Höllerer

Wie reagieren Stadtverwaltungen auf Sharing Economy?

Sharing Economy ist Ausdruck des verstärkten Trends zu „Teilen statt Besitzen“ und erweist sich heute meist als urbanes Phänomen. Geteilt werden Wohnungen, Autos, Fahrräder, aber auch Werkzeug, Büroflächen, Gemeinschaftsgärten und vieles mehr. Markus Höllerer, Institute for Public Management and Governance, analysierte, wie Stadtverwaltungen im internationalen Vergleich die Sharing Economy interpretieren und darauf reagieren. Städte, die in der Sharing Economy überwiegend eine Stärkung des Gemeinwohls sehen, nutzen Expert/inn/enwissen und entwickeln häufiger eigene städtische Sharingangebote. Umgekehrt zeigen Städte, die die Sharing Economy als gesellschaftliche Gefährdung verstehen, recht deutliche Regulierungsbestrebungen.

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Harald Oberhofer

EU-Regionalförderung beeinflusst Wahlverhalten

Rund 53,5 Milliarden Euro investierte die EU allein im Jahr 2017 in die Förderung der europäischen Regionen. Diese werden dadurch wirtschaftlich gestärkt und können Arbeitsplätze schaffen. Eine Studie von Harald Oberhofer und seinem Team am Institut für Internationale Wirtschaft zeigte, dass sich die Förderungen der EU in einer Region auch in den Wahlergebnissen niederschlagen. Sie konnten nachweisen, dass bei der Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich jene Regionen, die besonders von EU-Förderungen profitieren, tatsächlich „proeuropäischer“ stimmten.

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Zentrum für Kryptoökonomie