Verantwortungsbewusstsein

Neue Chancen für Geflüchtete

Die WU engagiert sich seit Herbst 2015 für die Integration von Geflüchteten in Österreich. Deutsch- und Computerkurse, die Möglichkeit, Vorlesungen zu besuchen, Praktikumsstellen und Vernetzungstreffen mit Wissenschaftler/inne/n helfen den Geflüchteten, in Österreich Fuß zu fassen.

Mit Bildung zur Integration

Deutschkenntnisse sind wesentlich für die Integration von Geflüchteten. Deshalb haben wir an der WU im Rahmen der Initiative „Volunteering@WU – Lernen macht Schule“ vier Deutschkurse im Umfang von 254 Unterrichtsstunden durchgeführt. 50 Teilnehmer/inne/n konnten so intensiv beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt werden. Zusätzlich boten Mitarbeiter/innen des Departments für Fremdsprachliche Wirtschaftskommunikation Konversationsstunden an, um den Kursteilnehmer/inne/n die Möglichkeit zu geben, ihr Wissen praktisch anzuwenden. Die Lehrenden empfanden die Arbeit mit den Sprachschüler/inne/n aus verschiedenen Ländern als sehr bereichernd und werden sich auch in Zukunft in ähnlichen Projekten engagieren.

„Ich war sehr angetan, als ich vor meiner ersten Gruppe stand, weil dort lauter hoch motivierte junge Frauen und Männer saßen, die wirklich etwas lernen wollten und schon einiges erlebt hatten, bevor sie vor mir im Hörsaal der WU ankamen.“
Miriam Leibbrand, Postdoc-Universitätsassistentin am Institut für Romanische Sprachen

Das Department für Informationsverarbeitung und Prozessmanagement lud Geflüchtete zwischen 15 und 21 Jahren zu IT-Kursen ein: Masterstudierende der Programme „Supply Chain Management“ und „Wirtschaftspädagogik“ machten die jungen Menschen fit im Umgang mit PCs und zeigten ihnen, wie man die gängigsten Programme benutzt.

Unsere neuen Praktikant/inn/en

Die WU möchte Asylberechtigten mit einer wirtschafts-/sozialwissenschaftlichen oder anderen akademischen Ausbildung helfen, in Österreich durchzustarten. 2016 konnten wir mithilfe der Berndorf Privatstiftung acht Praktikumsplätze im wissenschaftlichen Bereich anbieten.

„Ein Praktikum an der WU soll den Menschen die Möglichkeit geben, an ihre bisherige Ausbildung anzuknüpfen, um in weiterer Folge auf dem Arbeitsmarkt schneller Fuß fassen zu können. Wir wollen den Menschen die bestmöglichen Integrationschancen in Österreich geben und ihnen eine Perspektive für die Zukunft eröffnen.“
Michael Lang, Vizerektor für Personal

Sieben Männer und eine Frau aus Syrien, dem Irak, Gambia und Afghanistan konnten ihr Wissen und ihre Fertigkeiten drei Monate lang in den Bereichen Sozialpolitik, Produktionsmanagement, Multi-Level Governance and Development, mittel- und osteuropäisches Wirtschaftsrecht, Makroökonomie, Verhaltenswissenschaftlich Orientiertes Management sowie Soziologie und Empirische Sozialforschung einbringen. Sie bekamen durch die Praktika wertvolle Einblicke in die österreichische Universitätslandschaft, konnten sich mit Wissenschaftler/inne/n vernetzen und ihre Deutschkenntnisse verbessern.

„Ich mag die akademische Atmosphäre der WU und das damit verbundene Gefühl von Wärme und Geborgenheit für Studierende und Mitarbeiter/innen.“
Mustafa, Praktikant am Institut für Produktionsmanagement
Das waren unsere Praktikant/innen 2016
Die WU schrieb Praktikumsstellen für Geflüchtete aus.

Gut vernetzt

„MORE-Perspectives“ ist eine Veranstaltungsreihe der von der uniko ins Leben gerufenen Initiative „MORE“, die es Geflüchteten ermöglicht, ausgewählte Lehrveranstaltungen an Universitäten zu besuchen. Im Rahmen von „MORE-Perspectives“ haben geflüchtete Wissenschaftler/innen und Künstler/innen die Möglichkeit, gemeinsam mit österreichischen Kolleg/inn/en Vorträge zu gestalten und sich beim anschließenden Get-together mit der entsprechenden Scientific Community zu vernetzen.

In der ersten Veranstaltung dieser Reihe an der WU präsentierte Ruth Simsa vom Institut für Soziologie und Empirische Sozialforschung ihre Forschungsergebnisse über die „Beiträge der österreichischen Zivilgesellschaft zur Bewältigung der Flüchtlingskrise 2015“. In einem zweiten Vortrag beschäftigten sich der syrische Demograf Zakarya Al Zalak, die DiPAS-Projektgruppe des Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital (IIASA, VID/ÖAW, WU) und das Department für Sozioökonomie unter dem Titel „Displaced Persons in Austria Survey (DiPAS): First Results and Observations from the Field“ mit Qualifikationen, Einstellungen und Werten von Geflüchteten.

Hilfe für Helfer/innen

Ende 2015 und Anfang 2016 war es nur durch den unermüdlichen Einsatz Tausender Freiwilliger möglich, alle ankommenden Asylsuchenden zu betreuen. Um die Helfer/innen zu unterstützen, gründeten André Martinuzzi, Leiter des Institute for Managing Sustainability, Christian Schober, wissenschaftlicher Leiter des Kompetenzzentrums für Nonprofit-Organisationen und Social Entrepreneurship, und Sabine Eichinger, diplomierte Lebens- und Sozialberaterin, die Initiative „POWER 2 HELP“: In zehn praxisorientierten Abendworkshops konnten sich Freiwillige über die Themen „Medien und Kommunikation“, „Rollenbilder und Religion“, „Erste Hilfe“, „Asylrecht“, „Umgang mit Konflikten und Gruppendynamik“, „Krisenintervention“, „Traumaerkennung“ und „Burn-out-Prävention“ informieren.

„Mit dieser Initiative wollen wir engagierten Personen die Fähigkeiten, die Werkzeuge und das nötige Selbstvertrauen vermitteln, um wirkungsvoll zu helfen und dazu beizutragen, dass Integration gelingt.“
Sabine Eichinger, Initiatorin von „POWER 2 HELP“
Next:
Nachhaltige Universität