Wissensvorsprung

Forschung im Fokus

Wofür interessieren sich unsere Wissenschaftler/innen? Was erforschen sie? Warum sind die Ergebnisse so relevant? Unsere „Researchers of the Month“ stellen ihre Forschung vor und zeigen, was wir daraus lernen können.

Führt Globalisierung zur Übertragung sozialer Normen?

Alyssa Schneebaum (Institut für Heterodoxe Ökonomie) interessierte sich für die Auswirkung der Globalisierung auf die Verteilung von weiblichen und männlichen Mitarbeiter/inne/n in Unternehmen.

Ihre Forschungsergebnisse zeigen: Interagieren Unternehmen in Entwicklungsländern und Ländern mit mittlerem Einkommen mit solchen in Ländern mit hoher Geschlechtergleichheit, wirkt sich das positiv auf die Geschlechterverteilung in den Unternehmen aus.

EU-Bürger/innen in Großbritannien: Gehen oder bleiben?

Alexander Mohr (Institute for International Business) untersuchte, wie EU-Expatriates mit der Unsicherheit nach dem Brexit umgingen.

Seine Forschungsergebnisse zeigen: Expats, die sich gut integriert fühlten und sehr zufrieden mit ihrer Arbeitsstelle waren, wollten weiter in Großbritannien arbeiten. Jene, die noch nicht integriert waren und vor Ort nur ein kleines soziales Netzwerk hatten, dachten häufiger daran, zurückzukehren.

Warum befahren Kreuzfahrtschiffe noch immer die Lagune von Venedig?

Giuseppe Delmestri (Institut für Change Management und Management Development) wollte wissen, welche Dynamiken der Schließung des Schiffsweges durch das historische Zentrum für Kreuzfahrtschiffe entgegenwirken.

Seine Forschungsergebnisse zeigen: Durch ihr „Entgegenkommen“ und ihre Unterstützungsangebote an die Regierung konnte die Kreuzfahrtindustrie verhindern, dass der Schiffsweg zur Piazza San Marco geschlossen wird.

Unterscheidet sich die Konfliktkultur in verschiedenen Ländern?

Nadine Thielemann (Institut für Slawische Sprachen) wollte wissen, ob es in verschiedenen Ländern sprachlich-kulturelle Unterschiede im Umgang mit internen Konflikten und Kritik an Mitarbeiter/inne/n gibt.

Ihre Forschungsergebnisse zeigen: In allen untersuchten Sprachen und Kulturen brachten die Führungskräfte ihre Beschwerden sehr lösungsorientiert vor. Unterschiede gab es aber in der Art und Weise, wie der Lösungsvorschlag unterbreitet wurde.

Wie kann man die Verarbeitung komplexer Daten beschleunigen?

Gregor Kastner (Institut für Statistik und Mathematik) suchte nach Möglichkeiten zur Beschleunigung der Analyse hochkomplexer Daten. Er entwickelte Algorithmen und Softwaretools, die zuverlässige Ergebnisse in kürzerer Zeit liefern.

Seine Forschungsergebnisse zeigen: Hochdimensionale Daten können in niedrigdimensionale transformiert werden, wenn man Gemeinsamkeiten zwischen den Zeitreihen sucht und auf Informationen verzichtet, die für die Beantwortung der Fragen unwesentlich sind.

Braucht es finanzielle Anreize für mehr Gesundheit?

Marcel Bilger (Institute for Health Economics and Policy) erforschte die Wirkung von Rabatten auf die Medikamenteneinnahme bei chronischen Krankheiten.

Seine Forschungsergebnisse zeigen: Schon mit kleinen finanziellen Anreizen kann man bei vielen chronischen Erkrankungen eine Verbesserung der Compliance von Patient/inn/en erreichen. Ein solcher Motivator kann zum Beispiel die Verringerung eines Selbstbehalts sein.

Wenden staatliche Unternehmen Steuervermeidungsstrategien an?

Eva Eberhartinger (Abteilung für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre) analysierte die Steuervermeidungsstrategien von staatlichen Unternehmen.

Ihre Forschungsergebnisse zeigen: Firmen, die vom staatlichen Eigentümer nicht ausreichend beaufsichtigt werden, wenden Steuervermeidungsstrategien an. Staatliche Eigentümer sorgen dann für geringere Steuerplanungsaktivitäten, wenn sie von den Steuereinnahmen profitieren.

Ist kritischer Diskurs im Internet möglich?

Susanne Kopf (Institut für Englische Wirtschaftskommunikation) fragte sich, inwieweit kritische Inhalte auf Internetplattformen erwünscht sind.

Ihre Forschungsergebnisse zeigen: Kommerzielle Plattformen wie YouTube drängen Content-Creators durch ihre Richtlinien zu werbefreundlichen, positiven Beiträgen. Nicht kommerzielle Plattformen sind für kritische Diskussionen besser geeignet. Wikipedia zum Beispiel fördert den Austausch durch Konsenssuche beim Redigieren der Artikel.

Wie können persönliche Daten im Internet kontrolliert werden?

Sabrina Kirrane (Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien) schafft die technischen Grundlagen für ein Internet, in dem Bürger/innen, Unternehmen und Organisationen mehr Kontrolle über Speicherung und Verwendung ihrer Daten haben.

Ihre Forschungsergebnisse zeigen: Ziel ist es, ein dezentrales, freies, transparentes und den Menschen dienendes Internet zu schaffen. Werte wie Vertrauen und Transparenz sollen an erster Stelle stehen und asozialen Phänomenen wie gefälschten Nachrichten, Filterblasen, Echokammern und Befangenheit entgegenwirken.

Hat die EU genug Einfluss auf die Energiewirtschaft der Mitgliedstaaten?

Stefan Storr (Institut für Österreichisches und Europäisches Öffentliches Recht) hat untersucht, wie weit die Kompetenzen der EU in der Energiewirtschaft reichen.

Seine Forschungsergebnisse zeigen: Die Entscheidung über Energieressourcen liegt im Ermessen der Mitgliedstaaten. Die EU versucht, die Energie- und Klimapolitik durch ein Governance-System und Leitlinien zu koordinieren. Unpräzise Formulierungen bieten einen weiten Interpretationsspielraum und machen eine gleichwertige Umsetzung in den Mitgliedstaaten schwierig.

Gibt es Diskriminierung im Gesundheitsbereich?

Rupert Sausgruber (Department für Volkswirtschaft) fragte sich, ob es diskriminierende Verhaltensweisen in der ambulanten Gesundheitsversorgung gibt.

Seine Forschungsergebnisse zeigen: Praxen von Ärzt/inn/en diskriminieren Patient/inn/en nicht aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, sehr wohl aber nach dem Versicherungsstatus. Gesetzlich Versicherte erhalten mit 25 % geringerer Wahrscheinlichkeit einen Termin als privat Versicherte und müssen einen halben Tag länger warten.

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