Wissensvorsprung

Innovative Forschung

An der WU forschen Wissenschaftler/innen, die zu den Besten ihres Faches gehören. Auf ihrer Forschungsagenda stehen praxisrelevante Fragen und Problemstellungen unserer Zeit.

Jeden Monat kürt die WU den Wissenschaftler oder die Wissenschaftlerin des Monats und holt damit WU-Forschende vor den Vorhang, deren Arbeit sich nicht nur durch wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch durch aktuelle Brisanz auszeichnet.

Muss das Internet vergessen lernen?

Bewusst oder unbewusst: Beinahe mit jedem Klick im Internet geben wir heute Informationen über uns preis. Wir generieren Daten, die von Unternehmen gesammelt und gespeichert werden. Was aber passiert, wenn wir „unsere“ Daten wieder löschen wollen? Geht das überhaupt, und wenn ja, wie? Harald Eberhard erforscht, welche Spuren im Internet sich zukünftig verwischen lassen und welche nicht. Bei der Beurteilung, ob jemand Anspruch auf die Löschung eines Onlinebeitrags hat, gilt folgende Regel: Dient er dem öffentlichen Interesse (z. B. die Beurteilung eines Arztes oder einer Ärztin), besteht kein Rechtsanspruch auf Löschung. Wenn es nur um private Interessen geht, ist das „Recht auf Vergessenwerden“ durchsetzbar.

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USA sind global größter Auslandsschuldner – droht dadurch eine Gefahr für die Welt?

Die USA haben sich vom einstigen Nettogläubiger zum größten Auslandsschuldner der Welt entwickelt. Durch die globale Vernetzung ist die Gesundheit unserer Wirtschaft von anderen Volkswirtschaften abhängig. Deshalb stellt sich die Frage: Geht von den hohen Auslandsschulden der USA eine Gefahr für uns alle aus? Katrin Rabitsch untersuchte diese Frage und gibt vorsichtige Entwarnung. Durch ihren hoch entwickelten Finanzmarkt und den leichten Zugang zum internationalen Finanzmarkt können die USA Risiken besser abdecken und haben so weniger Grund, „Vorratsvermögen“ anzuhäufen. Länder, die diese Möglichkeiten nicht haben, müssen hingegen sparen, um sich für schlechte Zeiten abzusichern.

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Fremdfinanzierung von Unternehmen auf Kosten der Arbeitnehmer/innen

Unternehmen brauchen Geld, um zu wachsen. Die effiziente Versorgung von Unternehmen mit Kapital ist daher der Stützpfeiler jeder Realwirtschaft. In vielen Ländern wird die Unternehmensfinanzierung durch Fremdkapital gefördert, auch Österreich schafft durch die Absetzbarkeit der Zinsen Steuervorteile gegenüber der Eigenfinanzierung. Eine aktuelle Studie von Josef Zechner verdeutlicht nun die Nachteile dieses Modells: Grundsätzlich steigt mit der Höhe der Verschuldung auch das Konkursrisiko. Dadurch tragen die Arbeitnehmer/innen letztendlich ein höheres Risiko für den Verlust ihres Arbeitsplatzes und potenzielle Einkommensausfälle. Um weiterhin gute Mitarbeiter/innen einstellen zu können, muss ein hoch verschuldetes Unternehmen dieses Risiko in Form höherer Löhne abgelten.

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Fahrradkurier oder Kleintransporter?

Nach Schätzungen der OECD werden bis zum Jahr 2100 rund 85 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Weltweit wächst zudem der Onlinehandel rasant, was zu einem immer höheren Transportaufkommen führt. Gleichzeitig verfolgen wir ambitionierte Klimaziele, wie die von der EU geforderte im Wesentlichen CO2-freie Stadtlogistik bis 2030. Wie also Pakete schnell, effizient und umweltfreundlich transportieren? Das sogenannte Lastenrad gilt als Zukunftshoffnung vieler Städteplaner/innen. Aufgrund seiner geringen Reichweite braucht es aber viele Umschlagspunkte, an denen die Pakete aus Lagern oder Lkws auf die Bikes verteilt werden. Jede Stadt bringt dafür unterschiedliche Voraussetzungen mit. Vera Hemmelmayr entwickelte Algorithmen, mit denen Städteplaner/innen verschiedene Szenarien in ihrer Stadt durchspielen können, um die beste Lösung für die Praxis zu finden.

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Nutzen und Schaden von Onlinewerbung

Die Budgets für Onlinewerbung wachsen rasant, 2017 überstiegen sie in den USA sogar erstmals jene für TV-Werbung. Unternehmen kaufen immer öfter große Werbebündel ein, bei denen die Werbung nach einem Userprofil „ausgespielt“ wird. Es ist daher wichtig – aber nicht einfach –, genau zu prüfen, in welchem Kontext Werbung online erscheint. Nadia Abou Nabout analysierte, ob und wie sich Leute an Werbung in unterschiedlichen Kontexten erinnern. Zusätzlich untersuchte sie, ob sich die Einstellung und das Verhalten von Konsument/inn/en zu Marken und Produkten ändern. Ihre Studie bestätigt erstmals, dass ein wenig qualitätsvolles Umfeld dem Image einer Marke nachhaltig schaden kann. Das gilt besonders für bereits gut etablierte, prestigeträchtige Marken. Als Geldverschwendung erwiesen sich zudem Werbeinvestitionen von Low-Image-Brands auf hochwertigen und deswegen teuren Plattformen, da solche Produkte vor allem über den Preis konkurrieren.

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Verbesserter Handel mit erneuerbaren Energien macht Strom günstiger

Die Stromerzeugung hängt bei erneuerbaren Energien vom Wetter ab. Stauseen sind die Batterien für die zwischenzeitliche Speicherung erneuerbarer Energie. Speicherkraftwerke profitieren davon, dass sie Strom speichern, wenn er günstig ist, und ihn an internationalen Strombörsen verkaufen, wenn er teurer wird – also das Angebot zurückgeht. Die meist unsichere Wetterlage stellt sie jedoch vor das Problem, den optimalen Zeitpunkt leicht zu verpassen. Von einer besseren Bewirtschaftung der Speichersysteme profitieren am Ende aber auch die Konsument/inn/en, denn sinkende Kosten führen langfristig zu geringeren Strompreisen. Nils Löhndorf entwickelte ein neues Entscheidungsmodell, das dieses Problem in den Griff bekommt. Dabei setzt er auf Szenarien statt auf Prognosen und bezieht zahlreiche Faktoren wie die Vernetzung von Stauseen, natürliche Zuflüsse und Preisschwankungen mit ein.

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Wenn Bundesländer und Gemeinden insolvent werden

Eine Insolvenz von Gemeinden oder Bundesländern ist kein Ding der Unmöglichkeit. In Österreich schrammte zuletzt Kärnten nur knapp an der Pleite vorbei. Georg Kodek, WU-Professor und Richter am Obersten Gerichtshof, war 2015 mit dem Rechtsgutachten für Kärnten und die Kärntner Landesholding beauftragt. An der WU untersuchte er nun, was eine derartige Insolvenz in der Praxis für Folgen hätte. Sein Fazit: Trotz etwaiger Budgetkürzungen müssen Gemeinden oder Länder „funktionieren“. Um Müllabfuhr, Kindergarten, Krankenhaus, Polizei und die notwendige Verwaltungsinfrastruktur müssten sich Bürger/innen in Österreich also auch bei einer Insolvenz nicht sorgen. Die wesentliche Konsequenz für eine Gemeinde oder ein Bundesland wäre jedoch, dass die Budgethoheit für viele Jahre stark eingeschränkt wäre. Und damit würden auch viele Möglichkeiten politischer Gestaltung wegfallen.

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Frauenförderung ist nicht gleich Frauenförderung

Immer mehr Unternehmen veröffentlichen einen Nachhaltigkeitsbericht, der auch ihre Maßnahmen im Personalmanagement dokumentiert. Dafür gibt es internationale Standards, die die Berichte vergleichbar machen sollen. Michael Müller-Camen untersuchte Nachhaltigkeitsberichte unterschiedlicher Länder mit überraschenden Ergebnissen: Was sich auf den ersten Blick gleich liest, ist auf den zweiten doch deutlich verschieden. So wird etwa das Thema Frauenförderung in allen Ländern großgeschrieben. Es zeigt sich jedoch, dass speziell China damit nicht unbedingt die Karriereförderung von Frauen im Fokus hat. Im Gegenteil: Spezielle, sehr genderstereotype Aktivitäten wie Kochkurse oder Modeschauen werden dort als Maßnahmen zur Frauenförderung genannt. Weitere Ergebnisse dieses mit dem Institut für Gender und Diversity durchgeführten Projektes: Neben Geschlecht, Alter, Ethnizität, Hautfarbe und sexueller Orientierung gibt es in den USA auch die Kategorie „Veteranenstatus“ – ein Ausdruck der patriotischen Haltung der Amerikaner/innen. In China und Japan findet sich die „sexuelle Orientierung“ nicht – ein Hinweis, dass dieses Thema dort nach wie vor als Tabu gilt.

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Europas Rohstoffimporte vergrößern die Arm-Reich-Schere

Mit 20 bis 30 Tonnen pro Kopf ist der jährliche Rohstoffverbrauch von Europäer/inne/n zehnmal so hoch wie jener von Afrikaner/inne/n oder Asiat/inn/en. Aber woher kommen die Rohstoffe der Produkte, die wir hier in Europa konsumieren? Und welche ökologischen und sozialen Folgen hat ihr Abbau für die Welt? Mit seiner Forschung zeigt Stefan Giljum die globalen Verbindungen zwischen Produktion und Konsum auf: Durch die Globalisierung entfernt sich der Ort des Rohstoffabbaus und der Produktherstellung immer weiter vom Ort des Konsums. Rohstoffe aus „armen Ländern“ werden also in „reiche Länder“ transportiert. Dieser Handel verstärkt globale ökologische Ungleichheiten. Er verschärft Umweltprobleme wie Klimawandel, Entwaldung oder Wasserknappheit. Zudem begibt sich Europa damit besonders im Bereich der fossilen Energieträger (70 Prozent Import) und der metallischen Rohstoffe (85 Prozent Import) in eine starke Abhängigkeit.

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Juristischer Nachweis: Streik ist kein Entlassungsgrund

In kaum einem anderen europäischen Land wird so wenig gestreikt wie in Österreich. Aber manchmal beobachten wir auch hierzulande dieses seltene Phänomen. Müssen Arbeiternehmer/innen um ihren Job bangen, wenn sie sich einem Streik anschließen? Lange wurde in der österreichischen Arbeitsrechtslehre die Ansicht vertreten, Streik sei ein Entlassungsgrund. Die Juristin Elisabeth Brameshuber macht durch ihre Arbeit deutlich, dass dem nicht so ist. Dennoch ist nicht jede Art von Streik rechtlich gedeckt. Zulässig ist ein Streik als „letztes Mittel“, um für den Erhalt oder die Änderung bestimmter Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Unzulässig ist er jedoch etwa dann, wenn gegen allgemeine gesellschaftspolitische Einstellungen des Arbeitgebers gekämpft wird.

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Kund/inn/enservice mit Twitter? Geht das?

Als eine der erfolgreichsten Social-Media-Plattformen der Welt wird Twitter von immer mehr Unternehmen genutzt, um mit den Kund/inn/en in Kontakt zu treten. Besonders im Servicebereich verschiebt sich die Kommunikation verstärkt auf die „schnellen“ Social-Media-Kanäle. Ursula Lutzky untersuchte dieses Phänomen anhand der Kommunikation britischer Bahngesellschaften mit ihren Fahrgästen. Was erwarten Kund/inn/en, wenn sie sich mit ihren Fragen und Problemen per Tweet an das Unternehmen richten? Zuallererst erwarten sie eine Antwort – und zwar eine schnelle. Doch eine kurze Reaktionszeit reicht nicht aus. Vor allem geht es um die Relevanz der Antwort: Das heißt, keine Standardantworten, sondern individuelle Reaktionen auf konkrete Anliegen sind gefragt.

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Was tun, damit der weltweite CO2-Ausstoß sinkt?

Trotz zahlreicher politischer Maßnahmen wie der Direktförderung erneuerbarer Energie aus Wind und Wasser beobachten wir nach wie vor einen weltweiten CO2-Anstieg. Auch Österreich verfehlt sein Klimaschutzziel. Klaus Gugler untersuchte in seinen Studien die derzeitige Energiepolitik und ihre Effekte auf den Wettbewerb. Als Grund der aktuellen Probleme hat er vor allem eine falsche Subventionspolitik und zu niedrige Preise für CO2-Zertifikate ausgemacht. Die Lösung sieht er neben der Besteuerung der CO2-Produzent/inn/en in der Besteuerung des Konsums von CO2 und der Verringerung von CO2-Zertifikaten am Markt – denn ohne Knappheitssignale sinkt der Preis und der Energiekonsum steigt weiter an. Dem Staat empfiehlt er, in Forschung und Entwicklung zu investieren und von wettbewerbsverzerrenden Subventionen abzusehen.

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